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Jetzt erst recht – WWA Bericht unterstreicht die Bedeutung von Anpassungen an Wasserextreme 

Der Bericht der World Weather Attribution (WWA) (Otto et al., 2024), der Ende Oktober erschienen ist, zeigt wieder einmal eindrücklich: Der Klimawandel hat extreme Wettereignisse in den letzten 10 Jahren verschärft. Ohne den Klimawandel wäre die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von extremen Wetterereignisse in diesem Ausmaß deutlich geringer gewesen und es hätte weniger Opfer gegeben. Der vorsorgende Ansatz in WaX, sich an Wasserextreme anzupassen, gewinnt damit an Bedeutung. 

Die Attributionsstudie untersucht global die 10 tödlichsten extremen Wetterereignisse zwischen 2004 und 2024 (siehe Abb. 1). Dazu zählen vier Hitzewellen (drei davon in Europa, eine in Russland), drei tropische Wirbelstürme im Indopazifik, zwei Starkregenereignisse (eines in Indien und eines im Mittelmeerraum) und eine Dürre am Horn von Afrika. Die Auswahl der Ereignisse erfolgte auf Basis der internationalen Datenbank für Katastrophen („EM-DAT International Disaster Database“). Die Studie kommt zu dem Schluss, dass allein durch diese 10 Ereignisse mehr als 570.000 Menschen ums Leben gekommen sind und, dass der Klimawandel nachweislich dazu beigetragen hat. 

Dabei ist zu beachten, dass die Datenbank „EM-DAT“ nicht vollständig ist und daher von einer hohen Dunkelziffer auszugehen ist. Über Hitzewellen in Afrika etwa gibt es laut der Studie nahezu keine Einträge. 

Die WWA-Initiative wurde 2014 gegründet, um systematisch den Einfluss des Klimawandels auf einzelne Extremereignisse zu untersuchen. Und zwar möglichst schnell nach dem jeweiligen Ereignis, damit das Wissen über den Einfluss des Klimawandels direkt mit der persönlichen Erfahrung der Menschen mit dem Ereignis verknüpft werden kann. 

Diese Herangehensweise ist noch relativ neu – lange galt die Ansicht, dass der Einfluss des Klimawandels auf einzelne Ereignisse auf Grund der natürlichen Variabilität nicht gezeigt werden könne. Doch das änderte sich mit der extremem Europäischen Hitzewelle im Jahr 2003. Stott et al. (2004) kamen zu dem Schluss, dass der Klimawandel die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Hitzewelle, wie im Sommer 2003 in Europa, mehr als verdoppelt hat. Vorangegangen war ein Kommentar in der Zeitschrift Nature (Allen, 2003), in dem darüber diskutiert wird, dass man zwar den Klimawandel nicht kausal für einzelne Ereignisse verantwortlich machen könne, es sich aber sehr wohl untersuchen lasse, wieweit der Klimawandel die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einzelner extremer Ereignisse beeinflusst. Damit wurde das Forschungsfeld der „attribution science“ begründet. 

Was bedeutet das für WaX? 

Einige Kernerkenntnisse der WWA-Studie zeigen besonders die Relevanz der Forschung in WaX und werden hier kurz zusammengefasst: 

  • Gute Vorhersagesysteme und rechtzeitige Warnung machen häufig einen entscheidenden Unterschied, ob ein extremes Wettereignis zu einer Katastrophe wird oder nicht. Dabei wird besonders die Bedeutung von „impact-based warning“ betont. Dies unterstreicht die Relevanz der Forschung in einigen WaX-Verbundprojekten, etwa zu schwellenwertbasierten Starkregen- und Sturzflutvorhersagen in AVOSS und Inno_MAUS oder zur Entwicklung eines Dürre-Frühwarnsystems in SpreeWasser:N
  • Städte sollten resilient gegenüber extremen Wettereignissen gestaltet werden. Die Stadtplanung sollte dabei nicht nur die aktuellen, sondern auch die zukünftigen Risiken mit einbeziehen. Blau-grüne Infrastrukturen (AMAREX, Inno_MAUS), wie auch ein resilientes Abwassernetz (InSchuKa4.0) oder die Einrichtung von Notabflusswege (FloReST) tragen dazu bei, die Resilienz in Städten zu erhöhen. Die Einrichtung eines Digitalen Zwillings (ZwillE) kann zusätzlich bei der proaktiven Bewältigung von Wasserextremen unterstützen. 
  • Sowohl kombinierte Wetterereignisse, sogenannte „compound events“ (z.B. Starkregen in Kombination mit Stürmen), als auch „weather whiplash“ – das heißt schnelle Wechsel zwischen sehr trockenen Bedingungen und Starkregen – nehmen zu. Im Umgang mit solchen Ereignissen kann es helfen, Lösungen zu priorisieren, die verschiedene Gefahren gleichzeitig adressieren. Dies sind z.B. Maßnahmen, die Hochwasserschutz mit Dürrevorsorge kombinieren, wie sie in den WaX-Projekten Smart-SWS, EXDIMUM, AMAREX und KliMaWerk entwickelt werden. Speziell mit Dürre und Niedrigwasser, die im Wechsel mit Starkregen auftreten können, beschäftigen sich die Projekte TrinkXtrem und DryRivers

Quellen: 

Allen, M., 2003. Liability for climate change. Nature 421, 891–892. https://doi.org/10.1038/421891a

Otto, F., Clarke, B., Barnes, C., Kimutai, J., Zachariah, M., Merz, N., Vrkic, D., 2024. 10 years of rapidly disentangling drivers of extreme weather disasters. https://doi.org/10.25561/115431

Stott, P.A., Stone, D.A., Allen, M.R., 2004. Human contribution to the European heatwave of 2003. Nature 432, 610–614. https://doi.org/10.1038/nature03089